MS und Vorurteile

MS und Vorurteile

Ich selbst hatte ja zum Zeitpunkt meiner MS-Diagnose keine Vorurteile gegenüber dieser Erkrankung. Liegt aber nur daran, dass ich über die Multiple Sklerose so gut wie gar nichts wusste, da es in meinem Umfeld keine betroffenen Personen gab. Ehrlicherweise waren mir auch mögliche Symptome einer MS völlig unbekannt. Als ich dann selbst daran erkrankte, war ich total überfordert und verängstigt. Erst im Laufe der kommenden Jahre lernte ich so einige Vorurteile in Bezug auf MS kennen.


Die meisten Vorurteile lernte ich übrigens im Internet oder anhand von Gesprächen mit Betroffenen kennen. Mir gegenüber wurden keine Vorurteile geäußert. Ganz im Gegenteil, in meinem Umfeld wird die Erkrankung eher totgeschwiegen. Selten bekomme ich Einblicke über mögliche Gespräche hinter meinem Rücken. Fast immer unter Alkoholeinfluß der jeweiligen Personen. So ist leider einiges ans Licht gekommen, dass ich nicht wieder einfach so vergessen kann und mich beschäftigt.

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video spricht OA Dr. Michael Guger, der im AKH Linz MS-Patienten behandelt.

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Vorurteile bei der Multiplen Sklerose

Es kursieren viele Vorurteile hinsichtlich der MS, die zumeist aus Unwissenheit resultieren. Vorurteile können bewusst oder unbewusst entstehen. Eventuell hast auch Du schon Deine Erfahrungen mit entgegengebrachten MS-Vorurteilen gemacht. Am Ende dieser Themenseite kannst Du Deine Erfahungswerte mit uns teilen, sofern Du es möchtest. Ich habe einmal die gängigsten Klischees für Euch zusammengefasst, die mir bekannt sind.


Wie zuvor bereits erwähnt, hatte ich mit Vorurteilen nicht zu kämpfen. In meinem Fall waren es Unterstellungen, die mich zur Weißglut trieben. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt damit umzugehen, aber anfangs waren es noch seelische Qualen. Vor allem unsichtbare MS-Symptome wie Dauer(kopf)schmerzen, Sehstörungen, Schluckstörungen und Taubheitsgefühle führten zu unschönen Aussagen meiner Freunde und bekannten Personen.

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video spricht Dr. Tobias Weigl über das Thema Muskelschwund bzw. Sarkopenie.

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MS heißt Muskelschwund

Das größte Vorurteil in puncto MS dürfte vermutlich die Tatsache sein, dass einige Personen davon ausgehen, dass es sich dabei um Muskelschwund handelt. Auch meine Partnerin war diesem Irrglauben unterlegen, wie Sie mir sagte. Tatsächlich steht MS aber für Multiple Sklerose, eine Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Weitere Informationen findest Du übrigens hier. Multiple Sklerose ist somit also keine Erkrankung der Muskulatur.


Wie unter www.t-online.de beschrieben, werden die motorischen Störungen aber häufig von medizinischen Laien als eine Problematik der Muskulatur interpretiert. In Wirklichkeit ist jedoch die Steuerung der Muskulatur im ZNS gestört und nicht die Muskulatur an sich. Muskelschwund hingegen ist eine direkte Erkrankung der Muskulatur. Das zentrale Nervensystem (ZNS) besteht übrigens aus Gehirn und Rückenmark und umfasst Nervenbahnen.

Eine MS ist ansteckend

Keine Ansteckungsgefahr

Aus Gesprächen mit Betroffenen habe ich erfahren, dass es Menschen gibt, die anscheinend auf Abstand gingen, weil sie der Meinung waren, dass MS ansteckend sei. Mir persönlich ist das übrigens nicht passiert oder ich habe es nicht bemerkt. Multiple Sklerose ist eine Krankheit, wo der Körper sich quasi selbst angreift. Das Problem liegt im eigenen Immunsystem. MS ist definitiv nicht ansteckend, wie Du beispielsweise hier nachlesen kannst.


Die Ursachen einer MS-Erkrankung sind noch immer unklar. Vermutet wird jedoch ein Zusammenspiel aus genetischen Komponenten und Umwelteinflüssen. Mehr zu den möglichen Ursachen findest Du übrigens hier. Sollte MS ansteckend sein, so gäbe es schon längst eine sehr hohe Anzahl an Personen mit Multipler Sklerose. Dazu würden unter anderem Partner, Ärzte sowie Therapeuten zählen. Allerdings sind nur etwa 0,15 Prozent der Menschen betroffen (Quelle: Amsel).

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video spricht Heike Führ über Vorurteile.

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Eine MS verläuft tödlich

Genaugenommen stimmt diese Aussage, da jedes Leben mit dem Tod endet. Aber Fakt ist ebenso, dass MS-Patienten nicht früher als gesunde Menschen versterben, wie man unter anderem auf der Seite www.leben-mit-ms.de nachlesen kann. Mögliche Symptome einer MS können die Betroffenen jedoch stark einschränken. Ob sich bei MS-Patienten irgendwelche Folgeerkrankungen einstellen, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.


Dazu zählen beispielsweise die ärztliche Versorgung, Rehabilitationsmaßnahmen und meiner Meinung nach auch Glück. Des Weiteren kann man der Internetseite www.apotheken-umschau.de entnehmen, dass die Lebenserwartung bei Multipler Sklerose kaum noch verkürzt ist. Grund dafür sind unter anderem die zahlreichen Therapiemöglichkeiten und Medikamente der heutigen Zeit. Etwa ein Drittel aller MS-Patienten lebt ohne nennenswerte Behinderungen im Verlauf der Krankheit.

Alle Betroffenen landen irgendwann im Rollstuhl

Vorurteil Rollstuhl

Wer eine MS-Diagnose erhält, muss nicht automatisch im Rollstuhl landen. Dieses Bild einer MS-Erkrankung wird leider viel zu oft in diversen Medien verbreitet. Ich persönlich befinde mich in einem Umfeld, wo meine Krankheit keine Rolle spielt. Aus diesem Grund werden mir auch keine Fragen gestellt. Rückblickend wurde mir in etwa vier Jahren meiner Erkrankung exakt eine ernsthafte Frage dazu gestellt. Diese betraf unter Alkoholeinfluß eines Bekannten jedoch meine Sehstörungen.


Ich weiß nicht wie es Euch geht, seitdem ich unter Multiple Sklerose leide, musste ich das Wort „Freunde“ nahezu komplett durch „Bekannte“ ersetzen. Kommen wir aber zurück zum Thema. Rein statistisch gesehen benötigen nur etwa 25 Prozent aller Menschen mit MS später auch einen Rollstuhl. Diese Information habe ich der Seite von T-Online entnommen, die ich bereits zuvor verlinkt hatte (siehe Absatz über Muskelschwund). Das Fortschreiten einer MS verläuft sehr unterschiedlich.

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video berichtet Marissa (28 Jahre) über Ihre Schwangerschaft mit oder trotz MS.

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Betroffene können keine Kinder mehr bekommen

Bei diesem Vorurteil fehlen mir als Mann die Erfahrungswerte. Aus persönlichen Gesprächen und MS-Selbsthilfegruppen weiß ich allerdings, dass viele Frauen mit MS ein Kind bekommen haben. Demnach ist mit Multipler Sklerose definitiv eine Familienplanung möglich. Entscheidend ist jedoch eine gute Betreuung durch den Neurologen und selbstverständlich auch den Gynäkologen. Einige medikamentöse Therapien müssen zum Beispiel während einer Schwangerschaft beendet werden.


Für Männer mit MS ist die Angelegenheit noch unproblematischer. Sie können trotz Einnahme der meisten MS-Medikamente problemlos ein Kind zeugen. Persönlich würde ich jedoch immer den Neurologen fragen, wie sich meine Medikation mit einem möglichen Kinderwunsch verträgt. In meinem Fall haben MS-Symptome den Wunschgedanken leider durchkreuzt. Als es mir wieder möglich gewesen wäre, hat es schlichtweg nicht mehr funktioniert. Dafür war aber das Alter verantwortlich.

Weitere Vorurteile im Überblick

MS und Vorurteile

Kommen wir zu weiteren Vorurteilen, von denen ich im Laufe meiner Erkrankung erfahren habe. So war unter anderem die Rede davon, dass MS-Patienten auf Sport verzichten sollten. Diesem Thema habe ich übrigens eine separate Themenseite gewidmet, wo es um Fakten über MS und Sport geht. Des Weiteren musste ich erfahren, dass einige Symptome der MS teilweise als Faulheit ausgelegt werden.

So wurde mir beispielsweise unterstellt, dass ich nur keine Lust zum Arbeiten hätte. Von engsten Vertrauenspersonen wurde ich zudem mehrfach gefragt, ob ich nicht langsam mal wieder zur Arbeit gehen möchte. Alles Erfahrungen, die zwischenmenschliche Beziehungen für mich dauerhaft zerstört haben. Darüber könnte ich theoretisch ein eigenes Buch schreiben, wenn ich keine uninteressante Person für die breite Öffentlichkeit wäre.


Zu Ohren gekommen ist mir weiterhin, dass einige Menschen wohl der Meinung sind, dass Multiple Sklerose immer nur in Schüben auftritt. Informationen zu den möglichen Verlaufsformen können hier eingesehen werden. Ebenso lässt sich eine MS-Erkrankung übrigens nicht durch bestimmte Ernährungsformen heilen. Ich habe der Ernährung bei MS ebenfalls eine separate gewidmet. Generell sollte stets auf eine gesunde und ausgewogene Art der Ernährung geachtet werden.

Erfahrungswerte mit Deiner MS teilen

Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten? Wie lauten Deine Erfahrungswerte? Sind Dir Vorurteile entgegengebracht worden? Bist Du in Deinem persönlichen Umfeld auf Verständnis oder Mißverständnis bei MS-Symptomen gestoßen? Gerne darfst Du Deine Erfahrungswerte mit uns teilen.

Erfahrungsberichte von Betroffenen

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. In dem Video spricht Lina über Ihre MS.

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