Sarah Walther

Sarah Walther

An dieser Stelle möchte ich Euch gerne Sarah Walther vorstellen. Sie bekam Ihre MS-Diagnose mit nur 19 Jahren. Nach erfolgreichem Abi befand Sarah sich auf Ausbildungssuche, als es Sie erwischte. Ihre Bewerbungs- und Vorstellungsphase wurde durch plötzliche Schmerzen hinter dem linken Auge erschwert. Laut eigener Aussage hatte sich Sarah Walther in der Anfangsphase nicht viel dabei gedacht. Es fühlte sich wie ein Gerstenkorn an.


Nachfolgend nun die MS Story von Sarah Walther aus Ihrer Perspektive:

Meine Diagnose MS wurde Anfang 2018 festgestellt. Ich war gerade einmal 19 und nach dem Abi auf Ausbildungssuche und mitten in der Bewerbungs- und Vorstellungsphase. Eines Tages bekam ich plötzlich Schmerzen hinter dem linken Auge. Anfangs hatte ich mir nicht viel dabei gedacht. Es fühlte sich an wie bei einem Gerstenkorn. Da die Schmerzen nach ein paar Tagen nicht weg waren, besuchte ich zum Arzt.

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video geht es übrigens um die Sinusitis.

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Erste Vermutungen bei Sarah Walther

Aufgrund der Tatsache, dass ich etwas verschnupft war, tippte mein Arzt auf diverse Begleitsymptome einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung). Also startete ich mit Antibiotika. Leider kamen nach ca. 1 Woche langsam Sehstörungen hinzu. In der Mitte des Sichtfeldes begann sich ein grauer Schleier zu bilden, der sich immer weiter ausbreitete. Anfangs war dieser Schleier noch wie leichter Nebel. Zu diesem Zeitpunkt lief ein Praktikum und mehrere Einstellungstests, welche ich trotz dieser Probleme erfolgreich absolvierte. Dann versuchte ich es mit einem zweiten Antibiotikum, was letztendlich aber auch nichts brachte.


Es folgte eine weitere Diagnostik beim Augenarzt. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa zwei Wochen seit den ersten Symptomen vergangen. Ich erhielt nun die Diagnose: Sehnerventzündung. Meine Augenärztin erzählte mir, dass dies bei etwas kräftigeren jungen Frauen wohl häufiger vorkommt. Aber um die Ursache abklären zu lassen, überwies sie mich ins Krankenhaus. Dort angekommen wurde noch einmal ein Sehtest gemacht und weitere Untersuchungen mit und ohne Augentropfen. Die Sehkraft hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt stark verschlechtert. Wenn ich in den Spiegel sah und mein gesundes Auge schloss, konnte ich zwar den Umriss meines Kopfes erkennen aber Auge, Nase oder Mund waren nicht mehr sichtbar. Die Sehkraft betrug nur noch 30 Prozent.

Weitere Diagnostik im Krankenhaus

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video geht es um die VEP-Untersuchung.

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Nun starteten die ersten Untersuchungen. CT um eine Hirnblutung oder Raumforderung auszuschließen, Lumbalpunktion, Gesichtsfeldmessung und Messung der Leitfähigkeit der Nervenbahnen. Am schlimmsten war für mich die VEP – Untersuchung. Hier wurde jeweils das eine Auge abgedeckt und man musste sich auf einen roten Punkt in der Mitte eines Schachbrettes konzentrieren (Bildschirm) welches immer wieder wechselte.

Dies war sehr anstrengend und es hat mit dem kaputten Auge einfach nicht funktioniert. Ich konnte nicht einmal den roten Punkt erkennen. Die Schwester meinte nur zu mir ich solle mich doch einmal anstrengen und konzentrieren, es würde nicht richtig messen. Aber es ging einfach nicht und ich war innerlich gefrustet und mir ging die Frage durch den Kopf: Bin ich wirklich nur zu blöd die Untersuchung richtig zu machen?


Ab dem zweiten Tag erhielt ich Urbason (1 mal täglich 500mg). Keiner sagte mir etwas genaues. Ich lag nur den ganzem Tag rum oder lief durch die Flure. An lesen war nicht zu denken. Dies war viel zu anstrengend. Nach fünf Tagen sprach meine Mutter mit dem behandelnden Oberarzt und kam weinend zurück. Hier stand zum ersten mal die Diagnose MS im Raum. Ich wusste im ersten Moment nicht wie ich damit umgehen sollte. Was ist MS überhaupt?

Die Diagnose MS

Hinweis: Erst beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übermittelt. Im Video geht es um Multiple Sklerose.

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Gehört hatte ich es schon einmal aber eine genaue Ahnung hatte ich nicht. Meine erste Reaktion war irgendwie Informationen zu sammeln und was ich da las, machte mich nur noch unsicherer. Nach acht Tagen wurde ich erst einmal entlassen und zwei Tage später war dann der MRT Termin. Einen Tag darauf erfolgte das Gespräch mit dem behandelten Neurologen. Ich hatte mich schon etwas darauf eingestellt was kommen wird und bin wahrscheinlich deshalb nicht in Tränen ausgebrochen.

Das ganze Gespräch lief irgendwie wie ein Film an mir vorbei. So richtig daran erinnern kann ich mich nicht mehr. Es waren bereits mehrere ältere Läsionen im Gehirn vorhanden. Klar hatte man gerade in der Abi-Zeit häufig stärkere Kopfsschmerzen aber bei dem Stress hat man es nicht für voll genommen. Die Sehstörungen hatten sich bis dahin leider noch nicht gebessert. Wir vereinbarten noch eine Woche zu warten, um dem Kortison Zeit zu geben.


Leider hatte sich auch eine Woche später nichts getan, also wieder ins Krankenhaus und diesmal vier Tage 2.000mg Urbason. Danach ging es mir richtig schleht. Mein ganzer Körper tat mir weh. Ich konnte nicht sitzen, stehen oder liegen. Aber es hatte sich gelohnt. Nach einigen Tagen merkte ich langsam Verbesserungen. Größere Schilder konnte ich allmählich wieder lesen. Langsam aber stetig kehrte die Sehkraft zurück bis sie wieder 80% mit Brille erreichte (Ende März 2020).

Meine Sehkraft wird sich nicht weiter verbessern, auch eine stärkere Brille kann hier nicht mehr helfen. Es gibt immer wieder Situationen wo die Symptome aufflammem. Nach einem langem Arbeitstag (am PC) kann es auch einmal passieren, dass ich wieder verschwommen sehe. Gerade in stressigen Situationen treten wieder starke Schmerzen hinter dem Auge auf und ich muss mich zur Ruhe zwingen.

Fazit zur MS Story von Sarah Walther

Danke für die Erfahrungswerte

Zunächst einmal möchte ich mich bei Sarah Walther bedanken, dass Sie Informationen über Ihre MS-Erkrankung geteilt hat. Gewundert habe ich mich unter anderem über den Satz Ihrer Augenärztin, dass Sehnerventzündungen bei etwas kräftigeren jungen Frauen wohl häufiger vorkommen. Ob das wirklich der Fall ist, kann ich als Laie natürlich nicht beurteilen. Dennoch beschäftigt mich diese Aussage, um ehrlich zu sein, weil ich es mir irgendwie nicht vorstellen kann.

Kommen wir nun zur VEP Untersuchung von Sarah Walther. Ihr zu sagen, dass Sie sich anstrengen und konzentrieren soll, obwohl für Sie kein roter Punkt mehr zu erkennen war, empfinde ich als hochgradig taktlos. Auch ich kann bei diesem Thema übrigens mitreden, da meine Sehkraft eines Nachts von 100 auf 0 Prozent fiel. Bei meiner ersten VEP Untersuchung konnte ich demnach auch rein gar nichts erkennen. Ich erklärte es der Schwester und musste mir keine Sprüche anhören.


Was Sarah des Weiteren über den Moment Ihrer MS-Diagnose schreibt, hätten auch meine Worte sein können. Auch ich war damals total überfordert und wusste nicht so recht, wie ich mit der Diagnose umgehen sollte. Exakt wie Sarah kannte ich diese Erkrankung nicht wirklich und hatte mich noch im Krankenhaus inklusive Sehprobleme und Schmerzen schlau gelesen. Mehr dazu übrigens auf der Über-mich-Seite, falls Interesse bestehen sollte.

Im Gegensatz zu Sarah hatte ich damals eine zweite Kortison-Stoßtherapie ausgeschlagen. Genaugenommen hatte ich meine Sehprobleme aus Bequemlichkeit und Angst nicht weiter thematisiert. Als Konsequenz meiner Feigheit musste ich fortan mit maximal 40 Prozent Sehkraft auf einem Auge leben. Ich wünsche Sarah Walther für Ihren weiteren Lebensweg das Bestmögliche. Möge die MS Sie weitestgehend in Ruhe lassen.

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Du hast auch eine MS Diagnose erhalten und viel zu berichten? Gerne würde ich auch Deine MS Story veröffentlichen. Wie wurde die MS bei Dir diagnostiziert? Was waren die ersten Symptome? Seit wann hast Du Multiple Sklerose? Wie hat sich alles im Laufe der Zeit entwickelt? Hast Du seit Deiner MS-Diagnose irgendwas in Deinem Leben geändert, wie Ernährung oder mit dem Rauchen aufhören? Gibt es Erfahrungswerte mit Basistherapien?

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